Der schlechteste Lerntipp der Welt (und warum so viele Studenten ihn befolgen)

Hey, hier ist Manuel, der „Top-Absolvent“ und in diesem Beitrag räumen wir endlich mit dem schlechtesten (und leider auch einem der häufigsten) Lerntipps auf, der schon viele Studenten im Nachhinein zum Verzweifeln gebracht hat.

Falls du schon mindestens 1-2 Semester an deiner Universität studierst, wette ich darauf, dass du diesen Lerntipp bereits von anderen Kommilitonen aufgeschnappt hast. Unter Umständen hast du ihn vielleicht sogar leichtsinnig befolgt und anschließend auf die harte Tour lernen müssen, wozu dieser Lerntipp führen kann (hoffentlich nicht).

Lass uns daher direkt in die Tiefe kommen.

Der schlechteste Lerntipp der Welt lautet:


„Fang erst ein paar Tage vorher an und lern nur die Zusammenfassungen, das reicht vollkommen aus!“

Teilen wir diesen beliebten Lerntipp zum besseren Verständnis zunächst einmal systematisch in drei Kategorien auf:

  1. Erst ein paar Tage vorher anfangen“ (zeitliche Komponente),
  2. nur die Zusammenfassungen lernen“ (inhaltliche Komponente) und
  3. das reicht vollkommen aus“ (psychische Komponente)

Als nächstes ziehen wir ein klassisches Alltagsbeispiel aus dem Studium heran: Ein Durchschnittsstudent muss für eine bestimmte Prüfung ein Lehrbuch mit 300 Seiten lernen und hat dafür genau 4 Wochen Zeit.

Zusätzlich gehen wir davon aus, dass es im Internet eine kompakte Zusammenfassung gibt, die das Lehrbuch auf insgesamt 50 A4-Seiten in einem Word-Dokument eingrenzt.

Und nun betrachten wir den Durchschnittsstudenten, der genau vor dieser Situation steht: Er hat 4 Wochen Zeit, um für die Prüfung zu lernen. Dabei kann er nun zwischen zwei Alternativen wählen: Entweder er lernt das Lehrbuch oder die Zusammenfassung. Das Lehrbuch hat 300 Seiten und benötigt mehr Aufwand, weil man den Lernstoff von Grund auf erarbeiten muss. Die Zusammenfassung umfasst hingegen bloß 50 Seiten und benötigt weniger Aufwand, weil die Kernaussagen bereits auf den Punkt gebracht sind. Außerdem glaubt er daran, dass die Zusammenfassung vollkommen ausreicht, weil ihm das von den anderen Kommilitonen so versichert wurde.

Wenn man nun davon ausgeht, dass jeder Student möglichst viel in kurzer Zeit und ohne viel Aufwand erreichen möchte, dann ist die logische Vorgehensweise in dieser Situation folgende: Fang später an (dann musst du weniger tun), lies dir nur die Zusammenfassung durch (dann musst du weniger lernen) und vertrau darauf, dass das vollkommen ausreicht (dann musst du dir weniger Gedanken dazu machen).

Mit anderen Worten: Mach weniger, dann erreichst du mehr. Das ist die Kernessenz dahinter.


Warum dieser Lerntipp in jeder Hinsicht schlecht ist

1) Gehen wir zuerst auf die zeitliche Komponente ein:

Das menschliche Gehirn braucht Zeit, um Informationen ausreichend zu verarbeiten und danach im Langzeitgedächtnis abspeichern zu können. Je mehr Zeit du deinem Gehirn gibst, desto effektiver kann es die Informationen verarbeiten, die du aufnimmst. Daraus folgt im Umkehrschluss: Je weniger Zeit du für die Verarbeitung hast, desto weniger effektiv kannst du die Informationen speichern.

Es ist so, als würdest du einen Zug am Bahnhof beobachten, der schnell an dir vorbeizieht. Du hast keine Zeit, um dir all seine Details zu merken, weil die Informationen schnell an dir vorbeisausen, sodass du dich nicht darauf konzentrieren kannst. Du hast sie zwar vielleicht kurz aufgenommen, aber gleich danach wieder vergessen, weil du nicht genug Zeit hattest, um dir alles einzuprägen.

Genauso ist es auch beim Lernen im Studium. Je weniger du dich mit dem Lernstoff beschäftigst, desto weniger wirst du ihn verstehen. Die Endabrechnung bekommst du dann meistens bei der entsprechenden Prüfung serviert.

Wer also Zusammenfassungen lernt, um Zeit zu sparen, der spart an der falschen Stelle. Diese Vorgehensweise verunmöglicht deinem Gehirn, die Informationen effektiv im Gedächtnis abzuspeichern.

Merke dir daher für die Zukunft: Effektives Lernen braucht Zeit!

2) Sehen wir uns als nächstes die inhaltliche Komponente an:

Zusammenfassungen werden nicht selten von minimalistischen Studenten in Umlauf gebracht, die damit für ihre Prüfungen gelernt haben. Wichtig ist, dass man dabei Folgendes versteht: Zusammenfassungen sind immer subjektiv, weil derjenige, der sie erstellt hat, nach seinem Bauchgefühl entschieden hat, was wichtig ist und was nicht. Dabei passieren häufig Interpretationsfehler, sodass unwichtige oder falsche Informationen integriert und wichtige bzw. richtige Information exkludiert werden. Zurück bleibt oftmals eine inhaltlich falsche Zusammenfassung, die nicht alles enthält, was für die Prüfung relevant ist. Und das kann bei der Prüfung gewaltig ins Auge gehen.

Darüber hinaus sind Zusammenfassungen immer komprimiert, das heißt sie fassen nur das Wesentlichste zusammen (sonst wären sie überflüssig). Diese wesentlichen Informationen kann man jedoch oftmals nur dann verstehen, wenn man die nötigen Hintergrundinformationen hat. Viele Zusammenfassungen werden nach dem Prinzip „Das ist einfach so“ formuliert. Genaue Begründungen, praktische Beispiele und schlüssige Herleitungen mit Quellenangaben fehlen in den allermeisten Fällen. Wenn dann bei der Prüfung die Frage kommt „Warum ist das so? Nennen Sie ein Beispiel!“, bricht das instabile Kartenhaus für viele Studenten zusammen.

Wenn du schon einmal eine fremde Zusammenfassung gelernt hast, dann hast du außerdem bestimmt auch die Erfahrung gemacht, dass du vieles davon nicht nachvollziehen konntest, weil es für dich keinen Sinn ergab. Logisch, denn eine Zusammenfassung wird meistens so formuliert, dass sie hauptsächlich für den Verfasser einen Sinn ergibt – schließlich hat dieser ursprünglich damit für seine Prüfung gelernt. Daraus folgen automatische Verständnisprobleme für fremde Leser, welche plötzlich vor einer fremden Systematik stehen und sich mit einem fremden Schreibstil zurechtfinden müssen.

Fazit: Wenn du fremde Zusammenfassungen lernst, lernst du das, was ein anderer für wichtig hält, und begehst mit einer hohen Wahrscheinlichkeit auch dieselben Interpretationsfehler, die der andere begangen hat. Zudem durchdringst du den Lernstoff dadurch nur oberflächlich und riskierst bei der Prüfung eine Bruchlandung.

Für die Zukunft gilt daher: Effektives Lernen braucht Tiefgang!

3) Kommen wir zuletzt zur psychischen Komponente:

Wenn du dich darauf verlässt, dass du mit einer oberflächlichen und kurzfristigen Prüfungsvorbereitung mehr Erfolge erzielen kannst, als mit einer fundierten und langfristigen Prüfungsvorbereitung, dann begibst du dich automatisch in eine mentale Sackgasse. Das bedeutet: Früher oder später wirst du damit scheitern.

Damit geht nämlich das leichtsinnige Mindset einher, dass man nicht viel tun muss, um erfolgreich zu sein – was ein gewaltiger Irrtum ist. Langfristiger und nachhaltiger Erfolg erfordert immer sehr viel Zeit und Energie. Man kann seine Ziele im Studium zwar effizienter (das heißt mit weniger Aufwand) erreichen, aber diese Abkürzung führt mit Sicherheit nicht über Zusammenfassungen, sondern über einen strukturierten und fundierten Lernprozess, der von effektiven Lernmethoden und einem entsprechenden Erfolgsmindset begleitet wird.

Doch egal wie du es drehst und wendest: Effektives Lernen erfordert Aufwand!


Warum so viele Studenten auf diesen schlechten Lerntipp reinfallen

Die Gründe dafür sind ganz einfach:

Meistens erhält man diesen Tipp von Kommilitonen, die sich bereits in einem höheren Semester befinden und dadurch mehr Glaubwürdigkeit ausstrahlen, weil sie die Prüfungen, die einem noch bevorstehen, bereits hinter sich gebracht haben. Dadurch neigt man dazu, ihnen leichtfertiger zu vertrauen und diesen Lernfehler zu begehen.

Diese Vorgehensweise wird dann noch zusätzlich bekräftigt, wenn mehrere Kommilitonen in der Gruppe damit prahlen, dass sie diese eine Prüfung mit einer guten Note geschafft haben, obwohl sie kaum etwas dafür gelernt haben. Solche Kommilitonen neigen dann dazu, sich als Experten darzustellen und anderen Studenten Tipps für die richtige Vorgehensweise zu geben, damit sie ihre entsprechende Anerkennung bekommen. Zudem spielt hier noch der schädliche Glaubenssatz „Wenn es mehrere sagen, dann muss es ja wohl stimmen“ mit rein, sodass man der Mehrheit glaubt, ohne deren Aussagen sorgfältig zu hinterfragen.

Die Hauptursache für diese Vorgehensweise liegt jedoch darin begründet, dass der Mensch von Natur aus möglichst faul sein will, um Energie zu sparen – denn die könnte er noch evolutionsbedingt brauchen, um sein Überleben zu sichern. Das bedeutet, dass man immer dann hellhörig wird, wenn man etwas Großes mit kleinem Aufwand erreichen kann. Unsere gesamte Genetik ist darauf programmiert.

Kombiniert man all diese Faktoren, ohne die zugrundeliegenden Hintergründe zu reflektieren, besteht eine überaus hohe Wahrscheinlichkeit, dass man auf genau diesen Lerntipp reinfällt und dann bei seinen Prüfungen durchfällt oder schlechte Noten schreibt.


Heißt das, dass Zusammenfassungen per se schlecht sind?

Nein – nicht, wenn du deine eigenen Zusammenfassungen erstellst und lernst.

Denn in diesem Fall lernst du die ursprünglichen Quellen (z.B. das originale Lehrbuch) und verarbeitest den Lernstoff durch den aktiven Komprimierungsprozess, den du bei der Erstellung deiner Zusammenfassung durchläufst. Das liegt daran, dass du selektiv auswählen musst, welche Information du aufnimmst, welche du weglässt und vor allem warum du das tust. Das führt dazu, dass du den Lernstoff wesentlich fundierter erarbeitest und dadurch auch besser verstehst, weil dein Gehirn proaktiv mitarbeiten muss und nicht nur dabei zusieht, wie du fremdes Gedankengut übernimmst.

Zudem eignet sich deine eigene Zusammenfassung optimal, um den gesamten Lernstoff am Ende noch einmal im Schnelldurchlauf zu wiederholen, damit die wesentlichen Eckpunkte im Langzeitgedächtnis abgespeichert werden können und du für die anstehende Prüfung bestens gewappnet bist.

Wenn du deine eigenen Zusammenfassungen erstellst und lernst, nutzt du optimal die zeitliche Komponente (eigene Zusammenfassungen brauchen Zeit, weshalb du automatisch früher anfängst), die inhaltliche Komponente (du lernst fundierter und effektiver, weil du alles selbst ausarbeitest) und die psychische Komponente von Zusammenfassungen (du übernimmst Eigenverantwortung und stellst dich dem ganzen Lernaufwand und nicht nur einem Bruchteil davon).

Die Kernaussage dieses Beitrags lautet also: Effektives Lernen braucht Zeit, Tiefe und Aufwand. Indem du deine eigenen Zusammenfassungen erstellst, nimmst du dir genau diese Zeit, kommst in die Tiefe und stellst dich auch dem unausweichlichen Aufwand, der erforderlich ist, um gut für die jeweilige Prüfung vorbereitet zu sein. Das wiederum wird sich äußerst positiv auf deinen Notenschnitt im Studium auswirken. Da kannst du dich drauf verlassen. 😉

Und damit sind wir auch schon wieder am Ende dieses Blogbeitrags angelangt. Ich hoffe, dass du beim nächsten Mal, wenn du diesen Lerntipp hörst, sofort hellhörig wirst und alle Faktoren genauer hinterfragst.

Wenn du mehr über die optimale Vorgehensweise in deinem Studium erfahren möchtest, dann melde dich unbedingt zu meinem kostenlosen und unverbindlichen E-Mail-Coaching an. Dort lernst du, worauf es wirklich ankommt, wenn du trotz Spaß und Freizeit zu den Gewinnern unter den Akademikern von morgen gehören möchtest! 😊

In diesem Sinne: Studier‘ nicht hart, studiere smart!

Liebe Grüße,

Manuel, der „Top-Absolvent“


Wichtiger Hinweis: Ich spreche aus Erfahrung und Erfahrungen können je nach Studienrichtung und Berufsbranche variieren. Die Inhalte, die ich in meinen Blogbeiträgen mit dir teile, können daher niemals einen Anspruch auf Allgemeingültigkeit haben. Ich bin dennoch stets bemüht, sie so allgemein und abstrakt wie möglich zu halten. Vielen Dank für dein Verständnis. Ich wünsche dir noch einen erfolgreichen Tag! 😊

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